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Eine kurze Einführung in den Islam

  von Sheik Ali Tantawi 

aus dem Arabischen von Laila Abdullah, überarbeitet von Aiman El-Attar

Im Namen Gottes des Großzügigsten des Barmhezigsten

Stelle Dir vor, daß Du auf einer Straße gehst und plötzlich stehst Du vor einer Weggabelung. Der eine Weg ist holprig und schwierig zu begehen. Der andere Weg ist glatt, bequem und fällt in eine Ebene ab.

Der erste Weg ist uneben und steinig, voller Dornenbüsche und verborgenen Gefahren, sowie steil und schwierig.

Die Besitzer dieses Weges haben jedoch an seinem Beginn ein Schild aufgestellt, worauf steht: "Selbst wenn dieser Pfad anfangs schwierig erscheinen mag, so wird er Dich schließlich zu Deiner Bestimmung führen."

Der zweite Weg ist gepflastert, auf beiden Seiten von Obstbäumen und Blumen gesäumt. Es gibt genügend Cafés und andere Orte des Vergnügens. Der Reisende wird auf diesem Weg alles finden, was er benötigt, um seine Sinne zu befriedigen. Ein Schild am Beginn aber warnt: "Dies ist ein gefährlicher und vernichtender Pfad. Er führt in den Abgrund und den sicheren Tod!" Welchen der beiden Wege würdest Du wählen? Die menschliche Natur neigt dazu, den leichteren Weg zu wählen, da er mühelos und erfreulich erscheint und kein Leid verursacht. Ebenso zieht sie es vor, ihren eigenen Weg zu gehen, um sich von allen Verpflichtungen und Verantwortungen fernzuhalten. Gott hat diesen lnstinkt im Menschen geschaffen. Auf sich alleine gestellt würde jeder den zweiten Weg wählen.

Wie auch immer, an der Weggabelung schaltet sich der menschliche Verstand ein und fordert von einem, sich zusammenzureißen. Er drängt den Menschen sich zu besinnen und seine Möglichkeiten abzuwägen.

Wählt er ein Vergnügen von kurzer Dauer gefolgt von unablässigem Schmerz oder aber wählt er eine kurze, begrenzte Zeitspanne des Schmerzes, gefolgt von Seligkeit und Freude?

Er wird schließlich den ersten Weg wählen, den Weg zum Paradies, den wir wie den zweiten Weg, den Weg zur Hölle, durch dieses Beispiel verdeutlichen wollen.

Der Weg zur Hölle ist voll von Vergnügungen, an denen sich die menschlichen Sinne erfreuen können. Es gibt dort Versuchungen wie verführerische Schönheit, sinnliche Freuden und Reichtum. Diese materiellen Freuden, die von so vielen gesucht werden, egal aus welcher Quelle sie entstammen. Darüber hinaus macht man auf diesem Weg die

Erfahrung unbegrenzter Freiheit in allem Tun und das Fehlen jeglicher Form der Kontrolle. Denn dazu zieht es die Menschen mehr als zu den Formen der Zurückhaltung.

Der Weg zum Paradies ist sicherlich kein Bett aus Rosen. Man wird vielen Schwierigkeiten und Leiden ausgesetzt sein und sich mit vielen Einschränkungen abfinden müssen, um dem Wunsch zu widerstehen, der Begierde des Herzens nachzugeben.

Wie auch immer, die Konsequenz aus der Hingabe zu den zeitlich begrenzten Vergnügungen dieses Lebens ist ein ewiges Leiden in der Hölle. Die Belohnung dafür, daß man dem schwierigen Weg folgt, sind ewige Freuden und Vergnügen im nächsten Leben.

Schauen wir uns den Studenten am Abend vor dem Examen an. Nur widerstrebend verläßt er seine Familie, die gemeinsam gemütlich vor dem Fernseher sitzt, um sich seinem Studium zu widmen. Doch nach diesem zeitlich begrenzten Mißvergnügen wird er die Früchte seines Erfolges genießen.

Ein weiteres Beispiel ist ein Kranker, der auf bestimmte wohlschmeckende Speisen verzichten muß. Die Belohnung dafür ist die Wiederherstellung seiner Gesundheit.

Gott hat uns zwei mögliche Wege gegeben und er hat in uns die Fähigkeit geschaffen, zwischen ihnen zu unterscheiden. So vermag jeder unabhängig von seiner oder ihrer Erziehung her zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Dies bedeute; wenn wir etwas Gutes tun, fühlen wir uns erleichtert, denn wir haben ein reines Gewissen. Im Gegensatz dazu fühlen wir uns verunsichert, wenn wir etwas Falsches gemacht haben.

Das Vorhandensein dieser Fähigkeit ist nicht nur auf den Menschen beschränkt. Auch Tiere besitzen sie. Legst Du z.B. einer Katze ein Stück Fleisch hin, so wird sie es in völliger Ruhe vor Dir fressen. Schnappt sie es Dir aber weg, so wird sie dorthin laufen, wo du sie nicht sehen und ihr das Fleisch wieder wegnehmen kannst, um es schnell zu verschlingen.

Von diesem Beispiel lernen wir, daß im ersten Fall das Gewissen der Katze rein ist, da ihr das Fleisch gegeben wurde. Im zweiten Fall zeigt ihr Verhalten, daß sie instinktiv weiß, daß sie räuberisch gehandelt hat. Die Katze hat zwischen richtig und falsch, Erlaubtem und Verbotenem unterschieden.

Ein Hund kommt, wenn er etwas Richtiges getan hat, und schleckt seinen Herrn, als ob er um seine Belohnung bittet. Wenn er sich aber nicht gut betragen hat, "schaut er dumm drein", so als ob er bereut, was er getan hat oder bestraft werden will.

Im heiligen Koran steht dazu unter anderem: "Haben wir ihm nicht zwei Wege (des Guten und Bösen) gezeigt?" (90:8)

Gott hat Menschen bestimmt, die zur Menschheit sprechen und sie auf den Weg zum Paradies führen sollen. Dies sind die Propheten. Auch der Weg zur Hölle hat Fürsprecher, die die Menschheit auf ihn locken wollen. Sie sind die Gegner Gottes.

Die Ulama (Religionsgelehrten) treten in die Fußstapfen des Propheten (Friede sei mit ihm). Fatima, die Tochter unseres Propheten (Friede sei mit ihm) hat keinen Besitz und Reichtum von ihm geerbt. Die Ulama haben die Dawa (die Aufgabe, die Botschaft des Islams zu verbreiten) von ihm übertragen bekommen. Wer immer diese Aufgabe mit völliger Aufrichtigkeit und mit all seinen Möglichkeiten erfüllt, verdient die Ehre dieser Erbschaft.

Dawa ist eine schwierige Aufgabe, da die menschliche Natur gerade zu den Freiheiten neigt, die die Religion zu unterbinden sucht. Sie versucht die menschliche Natur zurückzuhalten, wenn sie ungebädigt laufen will, um sich an allen Vergnügungen zu erfreuen und bereitwillig jedem Ruf nach Laster und Unmoral zu folgen.

Die menschliche Natur ist vergleichbar mit einem mit Wasser voll gefüllten Behälter auf dem Gipfel eines Berges.

Es ist leicht, den Behälter zu beschädigen. Du brauchst ihn nur leicht mit etwas Scharfem anzubohren und das Wasser wird in kürzester Zeit auslaufen und das Tal überfluten. Es ist aber etwas ganz anderes, wenn Du den Behälter wieder auffüllen willst. Dies wird Dir viele Schwierigkeiten bereiten. Du mußt dazu eine Pumpe installieren und viel Geld investieren.

Es soll ein weiteres Beispiel für die menschliche Schwäche folgen. Wenn Du einen großen Felsen vom Gipfel zum Fuß eines Berges bringen willst, brauchst Du nichts weiter zu tun, als ihn leicht anzustoßen, und er wird hinabrollen. Ihn aber wieder auf den Gipfel zurückzubringen, ist eine unbeschreibliche Aufgabe. Genauso schwer ist der Weg, den die menschliche Natur zu wählen hat.

Ein Freund, der nicht religiös ist, erzählt Dir von einer wunderschönen Frau die eine Nackttänzerin ist. Die Versuchung ist groß, sie selbst anzuschauen. Ein Gläbiger würde Dir davon abraten und sehr wahrscheinlich wird es Dir schwerfallen, seinem Rat zu folgen.

Diejenigen, die das Böse verbreiten, müssen sich dafür kaum anstrengen. Ganz im Gegensatz zu denen, die moralische Werte und edle Taten anpreisen. Sie müssen sich sehr für diese Sache einsetzen. Der schlechte Mensch hat alles, was auf die menschliche Schwäche zielt, in seiner Hand: Schamlos entblößter weiblicher Charme, sexuelle Begierde und leichter Zugang zu allem, was immer die Sinne erregt.

Wie kann ein Muslim mit all diesen "Attraktionen wetteifern?" Was können die Gläubigen demgegenüber bieten?

Ganz einfach, Zurückhaltung und Bescheidenheit.

Möglicherweise ertappst Du Dich dabei, wie Du einem Mädchen, das nicht "anständig" angezogen ist (dem Islam folgend soll ein Mädchen seinen ganzen Körper bis auf Hände und Gesicht bedecken), nachblickst und über seine Körperformen phantasierst. Ein Gläubiger würde Dir in diesem Moment raten, Deinen Blick zu senken.

Stelle Dir einen Geschäftsmann vor, der meint, daß der beste und schnellste Weg Gewinn zu machen, der Verleih von Geld mit hohen Zinsen sei (im Islam ist es verboten, Zinsen zu verlangen). Ihm würde man abraten, sein Geld so zu verdienen.

Denke an einen Angestellten, der sieht, wie sein Kollege Bestechungsgelder in Höhe von einem halben Jahresgehalt annimmt. Er stellt sich vor, wie gut es ihm und seiner Familie erginge, wenn er dasselbe täte. Ein Gläubiger würde hier eingreifen und ihm davon abraten, der Versuchung zu erliegen.

All diesen Menschen wird geraten, sich von "schnellebigen Lastern" fernzuhalten, und sie für das "Unsichtbare", die Wahrheit, das Recht, das man möglicherweise im Moment nicht erfassen oder begreifen kann, aufzugeben. Der Gläubige bestärkt sie, ihrem schwachen Willen und dem Verlangen des Herzens zu widerstehen, obwohl dies eine große Aufgabe und schwere Last sein kann.

"Lehnt den Islam nicht ab, weil er Euch zu schwierig erscheint", sagt der Gläubige, "denn Allah der Allmächtige hat ihn so im Koran beschrieben: 'Wir werden Dir Worte auferlegen, die schwer zu tragen sind.' (73:5)"


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Jede edle Tat bereichert die menschliche Seele. Wir haben das Beispiel des Studenten, der seine Familie verläßt, um das Gelernte zu wiederholen. Dies ist ihm zweifellos schwer gefallen. Es ist gewöhnlich schwierig, sich von einer geselligen Versammlung zu verabschieden, um sich dem Studium zu widmen. Dasselbe gilt für jemanden, der in der Frühe aufwacht, um Fajr (das Morgengebet) zu verrichten. Wie auch für jemanden, der den Weg des Djihads (kämpfens im Krieg) wählt und damit eine große Verantwortung auf sich lädt und sich von seiner Frau und Familie verabschieden muß.

Deswegen finden wir weit mehr unehrenwerte und unaufrichtige als ehrenwerte und aufrichtige Menschen.

Die an Gott denken und sich von ihm führen lassen, sind bei weitem in der Minderzahl gegenüber denjenigen, die sich für den leichten Weg entscheiden. Aus diesem Grund ist es für uns oft schädlich, wenn wir uns der Mehrheit blindlings anschließen.

"Und wenn Du der Mehrzahl derer, die auf der Erde sind, folgst, werden sie Dich vom Weg Gottes abirren lassen." (6:116)

Wären Seltenheit und Kostbarkeit nicht Qualitäten von Würde und Erhabenheit, so würden Diamanten nicht so schwer zu finden sein und die Kohle würde es nicht in solchem Überfluß geben. Ebenso würde es nicht in so großen Zeitspannen so wenige Genies, Helden und berühmte Persönlichkeiten geben.

Seit vielen Generationen drängen uns die Propheten (Friede sei mit ihnen) und Menschen, die das wahre Wissen haben, dem rechten Weg zu folgen. Die Korrupten und Wertlosen versuchen, uns in die Irre zu leiten. In der Tat haben wir in uns die Möglichkeit, jedem dieser beiden Wege zu folgen.

Ein Teil in uns akzeptiert die Lehren des Propheten. Ein anderer Teil wird von denen beeinflußt, die selbst irregeführt worden sind. Der menschliche Verstand ist die eine Seite, die uns ermöglicht, die Wahrheit und den Weg des Propheten zu verstehen. Aber da gibt es auch die andere Seite, die uns zum Bösen drängt.

Du fragst: "Was ist der Unterschied zwischen dem Verstand und der Seele?" Ich gebe nicht vor, eine klare Definition geben zu können, die das eine und das andere beschreibt und den Unterschied erläutert. Selbst die Wissenschaft ist an dieser Frage gescheitert. Wie auch immer, ich werde versuchen, es zu erklären.

Wir alle sagen oft: "Ich sagte zu mir", oder, "Mein Verstand hat mir gesagt". Doch was bist "Du" oder was ist das "Selbst". Was ist Dein "Verstand?" Obwohl diese Begriffe noch nicht geklärt sind und ich auch nicht etwas Unerklärliches aufdecken und enthüllen kann, so will ich doch versuchen, ein anschauliches Beispiel zu geben.

Der menschliche Körper verändert sich ständig. Zellen, die vor einem Jahr gelebt haben, existieren heute nicht mehr. Mit dem Selbst ist es genauso: Hoffnungen, Bestrebungen, Schmerzen und Leiden ändern sich fortwährend.

An dieser Stelle könntest Du die berechtigte Frage stellen: "Welcher Teil des Ichs bleibt unverändert?" Es ist die Seele. Du fragst daraufhin: "Was ist die Seele?"Allah hat uns das Wissen um viele Mysterien des Menschen offenbart, z.B. wie unsere Gelenke funktionieren und die Heilung vieler Krankheiten möglich ist. Er hat uns Erkenntnisse über das menschliche Selbst gegeben. Er hat uns gesagt, daß einige Seelen eher dazu neigen, Böses zu tun, während andere selbstkritisch und wieder andere vollkommen genügsam und friedlich sind. Er hat uns auch mitgeteilt, daß alle Seelen den Tod kennenlernen. Der Allmächtige hat uns aber nicht mehr in Bezug auf die Seele eröffnet. Dieses Wissen besitzt Gott alleine.

Die Seele unterliegt nicht räumlichen und zeitlichen Schranken. Wenn z.B. ein Mensch in Deiner Gegenwart für eine Viertelstunde einschläft, so ist er möglicherweise im Traum nach Amerika oder Indien gereist und hat dort zwanzig oder dreißig Jahre gelebt. Er hat unbeschreibliche Freuden und Schmerzen erlebt. Wie können fünfzehn Minuten eine Zeitspanne von zwanzig Jahren und mehr umfassen?

Dieses Beispiel zeigt, daß wir über den Tod hinaus großes Leiden erfahren oder uns an großem Segen erfreuen können. Die Seele kann durch nichts, weder Krankheit noch Gesundheit, beeinflußt werden. Sie hat schon, ehe sie dem Körper übergeben wurde, existiert und sie wird, nachdem wir gestorben sind und das Selbst erlischt, fortbestehen.

Es soll ein weiteres Beispiel für den Konflikt zwischen Verstand und Selbst folgen. Du liegst in einer kalten Nacht tief schlafend, warm und gemütlich in Deinem Bett. Da weckt Dich das Klingeln Deines Weckers zum Fajr-Gebet.

Eine innere Stimme sagt Dir, daß Du aufstehen mußt, um zu beten. Gerade als Du dies tun willst, hörst Du eine andere Stimme, die sagt: "Warum schläfst Du nicht ein wenig länger?"-"Das Gebet ist besser als der Schlaf", wirft die erste Stimme ein. "Es wäre schön noch ein wenig zu schlafen", erwidert daraufhin die zweite Stimme, "Du hast noch genug Zeit. Du kannst Dich ein paar Minuten verspäten." Der Streit zwischen den beiden geht weiter.

"Schlaf" - "Steh auf" - "Schlaf" - "Steh auf". Die erste Stimme ist unser Verstand. Die zweite ist unser Selbst.

Eine derartige Situation zeigt sich in vielen Formen und Schattierungen. Es ist die Art von Zögern, die über einen kommt, wenn man über einen tiefen Abgrund springen muß. Man möchte gerne auf die andere Seite gelangen, hat aber Angst, abzustürzen. Zwei verschiedene Stimmen sprechen auch hier: "Spring" - "Spring nicht, dreh um".

Antwortet man der Stimme, die sagt: "Spring", wird man auf die andere Seite gelangen. Wenn man aber zögert und auf die Stimme hört, die sagt, man solle umkehren, so wird man in den Abgrund stürzen.

In derartigen Situationen befinden wir uns in der Zwangslage, wählen zu müssen. In Momenten wie diesen kann sich eine gute Begründung nur dann behaupten, wenn wir glauben. Nur wenn wir Iman (Glauben) besitzen, können wir einen Sieg des Verstandes über den Körper erringen. Die Kraft Deines Imans steht dabei im Verhältnis zum Ausmaß des Sieges der Kraft Deines Verstandes. Das soll nicht heißen, daß der Verstand immer über die Begierde des Körpers siegt und daß Muslime (Gläubige) keine Fehler machen. Der Islam ist eine Religion voller Mitleid. Es ist ein praktischer Glaube, der auf der Realität des Lebens basiert. Allah der Allmächtige hat die Menschen nicht geschaffen, Engel, Haustiere oder wilde Bestien zu sein.

Die Engel wurden geschaffen, um zu gehorchen und zu verehren. Haustieren und wilden Bestien wurde nicht die Fähigkeit des Denkens, aber die Kraft des Instinkts gewährt. Das bedeutet, daß sie keine Verpflichtungen haben, den göttlichen Geboten zu gehorchen. Sie werden nicht für ihre Taten zur Verantwortung gezogen.

Wir gehören in keine dieser Kategorien. Wer sind wir? Was ist ein Mensch?

Jeder Mensch ist eine einzigartige Schöpfung, die engelhafte, teuflische und animalische Züge trägt. Seine engelhaften Züge sind dominant, wenn er aufrichtig Allah verehrt und eine feste Beziehung zu ihm aufbaut. Ein solcher Mensch ist wie ein Engel.

"[...] die gegen Gott nicht ungehorsam sind in dem, was er ihnen befiehlt, sondern tun, was ihnen befohlen wird." (66:6)

Wenn der Mensch aber seinem Schöpfer den Rücken zuwendet oder Verachtung zeigt oder mehr als einen Gott verehrt, wird er schädlichen und negativen Einflüssen zum Opfer fallen.

Wenn sich solch ein Mensch ärgert, benimmt er sich wie ein Rasender, dessen einziges Ziel es ist, den Feind, egal was es kostet, zu schlagen, sogar wenn er ihn dabei tätlich angreifen muß. In solchen Fällen benimmt sich der Mensch wie ein wildes Tier. Dasselbe trifft zu, wenn er nicht mehr fähig ist, seine sexuellen Begierden zu kontrollieren. Die animalische Seite seiner Natur gewinnt dann die Überhand.

Die Grundlage der menschlichen Natur wird von zwei Tendenzen geprägt, die eine neigt zum Guten und die andere neigt zum Bösen. Wie auch immer, Gott hat dem Menschen die Fähigkeit des Denken und den Willen, den besten Weg zu wählen, gewährt. Wenn er seine Willenskraft einsetzt und sein Gefühl für das Gute sein Denken leitet, so wird er mit denen zusammensein, die sich an der ewigen Glückseligkeit im Leben nach dem Tod erfreuen. Handelt er nicht so, wird er die Konsequenzen tragen und leiden müssen.

Die Natur des Selbst strebt nach Freiheit. Die Religion schränkt diese Freiheit ein, um das Selbst zu schulen. Ohne solche Einschränkungen könnten wir alle guten Werte verlieren. Das Selbst würde die Kontrolle einbüßen und völlig verantwortungslos handeln. Von uneingeschränkter Freiheit ausgelöst, würde die menschliche Gesellschaft

Amok laufen. Die Menschen würden sich wie Verrückte benehmen. Ein Verrückter macht das, was immer er sich gerade denkt. Er zieht seine Kleider aus und geht nackt über die Straße. Möglicherweise setzt er sich auf die Schultern eines Busfahrers oder findet Deine Kleider so toll, daß er sie Dir gleich vom Leibe reißen will. Mit Deiner Tochter, die ihm gefällt, möchte er eine auf körperlicher Begierde gründende Beziehung eingehen (ganz im Gegensatz zu dem, was der Islam vorschreibt).

Ein Verrückter ist die einzige Person, die völlige "Freiheit" genießt. Ein gesunder Mensch wird von einem gesunden Verstand geleitet, der ihn an einer Leine festhält. Das arabische Wort "Iqbal" bezieht sich auf die Leine,

mit welcher man das Kamel festbindet. Ebenso ist das Wort "Hiqma", Weisheit, in seiner Bedeutung auf das Wort Leine zurückzuführen.

Auch das Wort "Zivilisation" bezieht sich auf die Bedeutung einer Leine oder Fessel, da durch sie Grenzen in der Lebensführung des einzelnen gesetzt werden. Der Begriff umschreibt Konventionen, Traditionen etc. der Gesellschaft. Auch "Gerechtigkeit" ist ein Konzept mit ähnlicher Bedeutung, denn sie setzt Deiner Freiheit die Berücksichtigung der Freiheit Deines Nachbarn als Grenze.

Das Selbst ist ständig der Versuchung ausgesetzt, da die Verlockungen immer attraktiv sind. Du genießt es z.B. Klatsch anzuhören oder selber mitzutraschen. Du gewinnst Gefallen daran, zu erfahren, was Menschen getan oder versäumt haben, da Du glaubst, besser als sie zu sein. Genauso könnte man annehmen, daß Stehlen lustig ist, da es einen leichten und mühelosen Weg darstellt, Geld nach Hause zu bringen. Das Selbst findet, Ehebruch sei ein erfreulicher Weg, um sein Verlangen zu stillen. Bei einer Prüfung zu schummeln würde helfen, ohne Anstrengungen zu bestehen. Das Selbst würde seine Pflichten vernachlässigen und daher faul und träge werden.

Besinnst Du Dich aber, so wirst Du herausfinden, daß eine kurzlebige Freiheit nicht solche Gefahren wert ist. Denn Du wirst die Konsequenz für Deine Verfehlungen eine lange Zeit ertragen müssen.

Wie würde sich jemand fühlen, den man fragt, ob er einen Vertrag unterschreibt, der ihm verspricht, ein Jahr lang all das zu erfüllen, was er sich in seinen wildesten Träumen gewünscht hat? Er kann in einem von ihm gewählten Land leben und soviel Liebesaffären haben, wie er will. Stelle Dir vor, mit einem solchen Vertrag wäre nichts verboten. Es würde aber auch vereinbart werden, daß der Betreffende am Ende des Jahres gehangt würde. Wird man sich da nicht sagen, daß kein Vergnügen es wert ist, dafür nach einem Jahr gehängt zu werden? Wird man nicht erkennen sobald die Schlinge um den Hals enger gezogen wird, daß man keine Quelle des Vergnügens mit sich nehmen kann? Wird man nicht verstehen, daß der Schmerz des Gehängtwerdens nur eine Minute dauert? Die Qualen im Leben nach dem Tod dagegen dauern ewig an.

Es gibt schwerlich jemanden in dieser Welt, der nicht einmal in seinem Leben gesündigt hat, obwohl ihm diese Sünde keine Freude bereitet hat. Mindestens einmal steht man nur mit Widerwillen auf, um das Morgengebet zu verrichten.

Wenn wir uns an all die Vergnügungen erinnern, die wir vor zehn Jahren genossen haben und uns dann fragen, welche von ihnen uns geblieben sind. Wie lautet die Antwort: "Keine!"

Eine Pflicht zu verrichten ist meistens mühsam und bereitet Unbequemlichkeiten. Das Fasten im Monat Ramadan bedeutet für uns Muslims beispielsweise, daß wir Hunger- und Durstgefühle erdulden müssen. Doch welche Auswirkungen hat das Hungerleiden nach zehn Jahren?

Die Vergnügungen einer Sünde sind verschwunden. Die Bestrafung für das Begehen bleibt. Die Schmerzen und Leiden dagegen, die wir auf uns genommen haben, um eine Pflicht zu verrichten, sind vergangen. Die Belohnung dafür ist aber mit uns.

Welche Folgen erwachsen uns nach der Stunde unseres Todes aus den Vergnügungen, an denen wir uns erfreut und aus den Schmerzen, die wir erlitten haben?

Tief in unserem Herzen bereuen wir unsere Sünden. Wir wollen auf den Weg zu Gott zurückkehren. Wir verschieben es aber immer wieder und spielen ein Wartespiel. Ich habe fortwährend gesagt: "Nachdem ich Hajj (die Pilgerfahrt nach Mekka) gemacht habe, werde ich meine Sünden bereuen und mich Gott zuwenden."- "Ich werde regelmäßig Hajj machen." Doch ich habe noch immer nicht bereut, obwohl mein vierzigstes und mein sechzigstes Lebensjahr vorübergegangen sind. Dies soll nicht bedeuten, daß ich all diese Jahre ein sündiges Leben geführt habe. So ist es nun auch wieder nicht. Gepriesen sei Gott dafür! Dieses Beispiel soll nur zeigen, daß der

Mensch ein gutes Leben führen will. Er findet aber immer wieder eine Entschuldigung, um den Zeitpunki der Reue zu verschieben. Er glaubt, daß ihm hierfür noch genug Zeit verbleibt und daß er deshalb dahinvegetieren kann, bis er plötzlich stirbt. Ich selbst habe zwei Erfahrungen mit dem Tod gehabt. Jedesmal habe ich die Momente bereut, in denen ich ungehorsam gegen Gott gewesen bin. Diese Gefühle der Reue haben für einige Monate vorgehalten und ich war ein "guter Mensch". Später bin ich aber wieder dem "Auf und Ab" des Lebens verfallen und habe den Tod ganz vergessen.

Wir alle vergessen den Tod. Sogar wenn wir an einem Begräbnis teilnehmen, reicht dies nicht aus, uns daran zu erinnern, daß auch wir einmal sterben werden. Besonders wenn wir dem Totengebet beiwohnen, schweifen unsere Gedanken oft zu weltlichen Dingen ab. Wir benehmen uns so, als ob alle außer uns sterben werden. Tief in unserem Herzen jedoch wissen auch wir, daß wir uns einmal von dieser Welt verabschieden werden.

Ein Mensch kann sechzig, siebzig, sogar hundert Jahre alt werden. Eines Tages jedoch muß er sterben. Auch Du kennst sicher Leute, die ein hohes Alter erreicht haben. Schließlich sind auch sie gestorben. Du weißt wahrscheinlich, daß Noah (Friede sei mit ihm) 950 Jahre gelebt und zu den Seinen gepredigt hat. Wo ist Noah (Friede sei mit ihm) jetzt? Hat er all diese Zeit auf Erden geweilt? Hat ihn der Tod verschont? Warum denken wir nicht daran und bereiten uns aufs Sterben vor, da es so unausweichlich ist?

Eine Person, die auf Reisen geht, bereitet sich vom Moment an, an dem der Reisetermin feststeht, auf die Abfahrt vor. Ich war einmal in Begleitung einiger jordanischer Lehrer, die Arbeitsverträge für Saudi Arabien in Amman unterschrieben hatten. Sie wurden darüber in Kenntnis gesetzt, daß ihre Flüge planmäßig abgehen würden.                

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Thronvers
Sura 2:255
 
Allah - kein Gott ist da außer Ihm, dem Ewiglebenden, dem Einzigerhaltenden. Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene.

 



   

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