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Islam - Glaubenslehre und Lebensordnung
Islam bedeutet "Hingabe an Allah", Den Einen Gott, und vollständige Unterwerfung unter Seinen Willen. Mit diesem Ausdruck bezeichnet Allah (t) Selbst im Qur´an, dem heiligen Buch des Islam, die Religion der Muslime. Das Wort "Muslim" bezeichnet denjenigen, "der sich Allah völlig ergeben hat".
Der Islam ist die Botschaft, die Allah (t) den Propheten seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte übermittelt hat. Sie alle forderten die Menschen auf, sich dem Einen Gott zu ergeben, und überbrachten ihnen ein und die selbe grundlegende Glaubenslehre. Während aber die Propheten vor Muhammad (saws) an jeweils ein bestimmtes Volk entsandt wurden, ist die Botschaft des Propheten Muhammad (saws) an die gesamte Menschheit gerichtet und unabhängig von zeitlichen und lokalen Verschiedenheiten ewig gültig. Dabei steht Muhammad (saws) nicht im Mittelpunkt des Islam - wie etwa Jesus die zentrale Rolle im Christentum einnimmt - sondern ist Übermittler. Daher ist es sachlich falsch, den Islam als "Mohammedanismus" oder die Muslime als "Mohammedaner" zu bezeichnen.
Der Islam ist die Glaubenslehre des reinen Monotheismus. Seine Glaubenssätze sind einfach und unmissverständlich und lassen weder Raum für Mehrdeutigkeiten noch Gelegenheit für "private" Auslegungen. Denn der Glaube an Allah (t) darf von den Menschen nicht nach eigenem Geschmack, eigener Phantasie oder Laune interpretiert werden, sondern muss allein in der von Allah (t) gewollten Form bestehen. Dies basiert auf der rationalen Überlegung, dass sich der Mensch aufgrund seines begrenzten Verstandes und seiner Beeinflussbarkeit weder seine Glaubensgrundlage noch seine Lebensordnung erfolgreich selber machen kann. Hat der Mensch den Islam aus intellektueller Überzeugung angenommen, ist der Glaube daran gleichbedeutend mit Wissen und absoluter Gewissheit.
Der Islam ist keine tote Philisophie. Er umfasst vielmehr alle Bereiche des Lebens und wird im täglichen Handeln durch die Befolgung der islamischen Gesetze praktisch umgesetzt. Das Handeln wird somit durch den Glauben bestimmt und bleibt nicht der persönlichen Neigungen des Einzelnen überlassen. Als Lebensordnung beeinhaltet der Islam ein Normensystem, das sämtliche Handlungen des Menschen regelt. Durch die Umsetzung dieses Normensystems werden alle Werte menschlicher Existenz, vom spirituellen über den humanitären bis zum ethischen und materiellen, verwirklicht. Dabei wird den Bedürfnissen und Instinkten des Menschen Rechnung getragen. Der Islam verlangt keinesfalls, die von Allah (t) gegebene menschliche Natur zu unterdrücken. Er zeigt dem Menschen vielmehr, wie er mit diesen Bedürfnissen umgehen soll. Das islamische Normensystem legt seine Pflichten Allah (t) gegenüber fest; es zeigt ihm seine Rechte und Oflichten sich selbst gegenüber auf; es regelt die zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es auf privater, wirtschaftlicher oder internationaler Ebene; und es legt sogar die Rechte und Pflichten der belebten und unbelebten Natur gegenüber fest.
Das bisher Gesagte deutet schon an, dass sich das islamische Werte- und Normensystem von dem des abendländischen Kulturkreises in seiner Grundlage, seinem Gehalt und seiner Zielsetzung grundsätzlich unterscheidet. Eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit dem Islam setzt deshalb voraus, dass man bereit ist, vertraute und als selbstverständliche Wahreheit erachtete Wertmaßstäbe und gleichsam als "natürlich" betrachtete Denkweisen in vieler Hinsicht in Frage zu stellen. Und in diesem Zusammenhang sei gleich noch folgendes hinzugefügt: Die Unterscheidung der Muslime in "aufgeschlossene Modernisten" einerseits und "konservative Fundamentalisten" andererseits - durch westliche Maßstäbe geprägte Kategorien - ist innerhalb des islamischen Denkens eine Unmöglichkeit. Denn entweder hält man sich als Muslim an die Fundamente des Islam und führt die Gesetze der islamischen Lebensordnung aus, oder aber man handelt dem Islam zuwider.
Islam als eine Art leise, kaum hörbare Lebens-Hintergrundmusik, die lediglich in schweren Stunden etwas lauter klingt, ist kein Islam; die Erfüllung der islamischen Gesetze ist für den aufrichtigen Muslim kein Selbstzweck, so daß man sie möglichst zu umgehen sucht, sondern notwendiger Bestandteil der religiösen Haltung, die das Wort "Islam" umschreibt. Die Überzeugung eines Muslim beruht auf einem intellektuellen Fundament. Als Grundlage des Denkens und Handelns prägt diese Überzeugung natürlich auch seine Gefühle und innere Haltung. Mit anderen Worten: Was mit den Gesetzen des Schöpfers übereinstimmt, erweckt die Zufriedenheit eines Muslims, während das, was ihnen widerspricht, ihn bekümmert.
Hat man diese Haltung verinnerlicht, wird die Hingabe - Islam - an Allah (t) eine vollständige und bedingungslose. Auf diese Weise findet man in die islamischen Lehre eine Lebensordnung, die es ermöglicht, in Frieden mit Allah (t), mit sich selbst und seinen Mitmenschen und im Einklang mit der Natur zu leben.
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